An dem geschichtsträchtigen Datum 11. September richtete die ELG die 2. Deutsche Schachmeistershaft für Künstler, Kunsthistoriker, Journalisten und Verleger aus. Austragungsort war der Werner-Otto-Saal der Hamburger Kunsthalle. Damit ist das Turnier im sog. Louvre des Nordens angekommen. Dank der hervorragenden Unterstützung von Schachfreund Christian Auffarth wurde das Turnier ein voller Erfolg.
Ein weiterer Dank geht an Frau Dr. Karin Schick, die Leiterin der Sammlung Klassische Moderne der Hamburger Kunsthalle, die von der Idee, das Turnier dort auszurichten, von Anfang an begeistert war und maßgeblichen Anteil daran hatte, dass der ELG dieses Turnier an einem solchen Ort ermöglicht werden konnte.
Bei dem Turnier wurden erstmals eine Vera für die beste weibliche Teilnehmerin und ein Viktor für den besten männlichen Teilnehmer vergeben. Beide Trophäen machten sich von der Salongalerie „Die Möwe“ aus auf den Weg von Berlin nach Hamburg. Denn ein wesentlicher Assist zu diesem Event gebührt der Galerieinhaberin Claudia Wall, deren Ausstellung zur Hamburger Sezession erst den Kontakt zur Hamburger Kunsthalle vermittelt hat.
In der Galerie ist das Thema Schach nicht unbekannt. Vor dem Bild „Kampfschach“ wurde u.a. der Lasker 2021 nachträglich an Matthias Deutschmann übergeben, der bei der Verleihung in Halle in 2021 nicht persönlich zugegen sein konnte.
Das Bild Kampfschach stand symbolisch für den Turnierverlauf. Es handelt sich um ein Werk des Künstlers Wilfried Reiff, das noch zum Preis von 2.700,00 € bei der Galerie erworben werden kann.
Es muss die fast 50 Teilnehmer des Turniers inspiriert haben, denn am 11. September 2022 gab es neun hart umkämpfte Runden mit einer Fülle von dramatischen Partien im wundervollen Ambiente des Werner-Otto-Saals.
Fotos: Nadja Wittmann und Bernhard Riess
Bei den Männern machte IM Georgios Souleidis, der am Vorabend für seine Leistungen zur Förderung des Schachs in den Medien über seinen Youtube-Kanal „The Big Greek“ geehrt worden war, sein Versprechen wahr, auch den Viktor gewinnen zu wollen. Dies gelang ihm mit 8,5 Punkten aus neun Partien, die aber allesamt umkämpft waren.
Bei den Frauen feierte Stefanie Scognamiglio einen knappen, aber verdienten Sieg mit 5,5 Punkten aus neun Runden, dicht gefolgt von Anna Endress und Christine Giebel mit jeweils 5,0 Punkten.
Beide Sieger zeigten starke Nerven, strategisches und taktisches Feingefühl, so dass sie zu Recht mit langanhaltendem Applaus für ihre Siege bedacht wurden.
An dem Turnier nahm auch eine Delegation der Frauenmannschaft der SG Löberitz teil, die als Bündnispartner der ELG die kürzlich ins Leben gerufene Initiative „Chess for all – all for chess“ unterstützen.
Bei der Siegerehrung wirkte Anna Endress, selbst mehrfache deutsche Jugendmeisterin und Stammspielerin in der 1. Frauenbundesliga, mit. Zusammen mit Rebekka Schuster wird sie auf der nächsten Mitgliederversammlung der ELG für deren Vorstand kandidieren, um dabei zu helfen, das Schach künftig weiblicher zu machen. Der Vorstandsvorsitzende der ELG, Thomas Weischede, begrüßte diese Initiative ausdrücklich und bekundete, dass er diese Kandidatur unterstützen und er sich schon jetzt auf die Zusammenarbeit freuen würde.
Jeder Teilnehmer des Turniers erhielt einen Preis, was dankbar angenommen wurde.
Mit dem erst 12-jährigen David Goldmann war unter den Teilnehmern auch ein großes Nachwuchstalent, das am Ende einen hervorragenden 5. Platz belegte und dabei stets an den vorderen Tischen gespielt hat. Zu Recht erhielt er dafür einen Sonderapplaus.
Das Turnier wurde wie immer von dem Schiedsrichter Bernhard Riess souverän und störungsfrei geleitet.
Ein solches Turnier an einem solchen Ort begehen zu können, war für alle Teilnehmer und die ELG eine besondere Auszeichnung. Mit einem großen Dankeschön und Applaus wurde daher Christian Auffarth geehrt, der er sich nicht nehmen ließ, selbst mitzuspielen.
Thomas Weischede schloss die Veranstaltung mit dem Wunsch, möglichst bald wieder Gast in der Hamburger Kunsthalle sein zu dürfen. Die Meisterschaft, die im Laskerjahr 2018 initiiert worden ist, würde als Wanderturnier aber weiterziehen. Der Austragungsort und die -zeit für 2023 stehen dabei noch nicht fest. Um künftig aber auch ausländischen Schachfreunden die Teilnahme zu ermöglichen, soll das Turnier – ebenso wie die parallel laufende MINT-Schachmeisterschaft ab 2023 als Internationale Schachmeisterschaft durchgeführt werden.
Berlin, im Oktober 2022