Aus alten Quellen: Lasker mit „Das Ästhetische des Schachs“ on air!

Im letzten Jahr wurde das Radio 100 Jahre alt. Als Massenmedium hat es die Welt seitdem radikal verändert. Natürlich war dabei auch Schach von Anfang an ein fester Bestandteil dieser Medienwelt. Auf ein ganz besonderes Ereignis hat uns dabei der Schachfreund Rolf-Dietrich Beran aufmerksam gemacht, der bei seinen Recherchen in Berliner Tageszeitungen aus den Jahren 1924 bis 1926 auf Folgendes gestoßen ist:

„Aus alten Zeitungen:

Seit 1924 sendeten in Deutschland die ersten Rundfunkstationen. Anfang Januar gab es etwa 1580 Rundfunkhörer. Die Rundfunkgesellschaft „Funkstunde Berlin“ hatte in ihrem Programm eine „Schachstunde“. Der verantwortliche Moderator, Edmund Nebermann, gab ab November Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene oder stellte Eröffnungssystem vor. Nebermann war Mitglied der Berliner Schachgesellschaft 1827, ebenso wie Berthold Lasker, der Bruder des Weltmeisters. Deshalb war es sicherlich kein Problem, Emanuel Lasker für einen Vortrag zu gewinnen. In der Sendereihe sprach am 15. Oktober 1925 abends von 19.25 Uhr bis 20 Uhr Schachweltmeister Emanuel Lasker zum Thema „Das Ästhetische im Schach“.

Weitere bisher gefundene und von Lasker besprochene Themen waren „Die moderne Schachpartie“ (23. November 1926, 17 bis 18 Uhr) und „Vom Sinn des Schachspiels“ (28. November 1926, 17.05 Uhr bis 17.30 Uhr).

Erst ab etwa 1929 war es üblich, dass einzelne Sendungen aufgezeichnet wurden, so dass von Laskers Vorträgen leider keine Tondokumente erhalten sind.“

Rolf-Dietrich Beran/Quellen: (Berliner Tageblatt 28. Dezember 1924, S. 18; Berliner Tageblatt 15. Oktober 1925, S. 12; Deutsche Allgemeine Zeitung 23. November 1926, S. 3 (M); Deutsche Allgemeine Zeitung 28. November 1926, S. 3(M))

Es ist jammerschade, dass damals noch keine Aufzeichnungen gefertigt wurden. Einmal mehr zeigt dieser Bericht aber, dass es sich lohnt, in alten Quellen zu forschen. Wir freuen uns schon auf weitere Entdeckungen, denen wir gern auf unserer Homepage Raum geben möchten. Denn natürlich hat das Schach als Kulturgut nicht nur Geschichte gemacht, sondern auch viele Geschichten zu erzählen. Dem Schachfreund Beran sei herzlich für seinen Beitrag gedankt. Mögen noch viele Beiträge folgen. Wenn Sie ähnliche Beiträge veröffentlichen möchten, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Berlin, im Dezember 2024

Thomas Weischede, Vorstand ELG