Am 11. Juli 1911 wird die „Hans Joseph GmbH“ mit einem Stammkapital von 50.000 Mark ins Handelsregister eingetragen. Einen Anteil von 20.000 Mark hat der Kaufmann Hans Joseph aus seiner „Metallwaren und Maschinenfabrik“ mit eingebracht. Zweck des Unternehmens waren die Weiterführung der Metallwarenfabrik und die Fabrikation sowie der Vertrieb eines von Dr. Emanuel Lasker „erfundenen Unterhaltungsspiels“.
Da im Oktober 1912 Dr. Emanuel Lasker zum Geschäftsführer bestellt wird, ist anzunehmen, dass er bereits seit deren Gründung mit an der GmbH beteiligt war und die restlichen 30.000 Mark des Stammkapitals beisteuerte.
Im Februar 1913 wird die Geschäftstätigkeit auf das Verlagswesen ausgedehnt und ab April des Jahres ist Lasker alleiniger Geschäftsführer. Das Unterhaltungsspiel „Lasca“ wurde in Anzeigen zum Preis von 3 Mark angeboten. Dies entspricht einem heutigen Preis von etwa 20 Euro. Für das Spiel ließ sich die „Hans Joseph GmbH“ ein Gebrauchsmusterschutz und ein Warenzeichen eintragen.
Von 1913 bis zum Herbst 1914 erschienen dann im „Verlag Hans Joseph“ 20 Hefte „Der Schachwart“ mit Emanuel Lasker als Redakteur. Die Zeitschrift war die Vereinszeitung der Berliner Schachgesellschaft 1827 und enthielt neben Partieanalysen auch eine monatliche Veranstaltungsübersicht. Die Verbindung zwischen der Zeitschrift und der Schachgesellschaft ist wahrscheinlich dadurch zu erklären, dass einerseits Berthold Lasker Mitglied und andererseits Emanuel Lasker seit 1910 Ehrenmitglied der Schachgesellschaft waren. Im „Verlag Hans Joseph“ erschienen auch Laskers Buch „Kampf“ und „Der Schachkongress zu St. Petersburg 1909“.
Mit Beginn des ersten Weltkrieges sah sich Lasker nicht mehr in der Lage, den „Schachwart“ in gewohnter Qualität fortzuführen und „suspendierte die Zeitschrift“.
Über die weitere Entwicklung der „Hans Joseph GmbH“ gibt es keine Informationen.
Berlin, in April 2025
Rolf-Dietrich Beran
Quellen:
Berliner Börsen-Zeitung 11.07.1911, S. 23; 17.10.1912, S. 22; 27.02.1913, S. 68; 11.04.1913, S. 33
Norddeutsche Allgemeine Zeitung 17.12.1911, S. 3 (M)
Vossische Zeitung 15.11.1914, S. 22
Deutscher Reichsanzeiger 11.8.1911, S. 23; 06.10.1911, S. 31