Excellent minds together in Europe – ELG ehrt ukrainisches Frauenteam in Brüssel

Am 29. September beging der Schachclub der Europäischen Institutionen, Europchess, sein 50-jähriges Jubiläum mit einer Feier in der Station Europe, direkt vor den Toren des Europäischen Parlaments. Gastgeber und Partner war Promote Ukraine, die in das Civil Society Hub eingeladen hatten. Neben Europchess wurden dabei die ukrainische Frauenmannschaft für ihren Erfolg bei der Schacholympiade in Indien sowie Anna and Mariya Muzychuk geehrt, die Teil des siegreichen Teams waren. Thomas Weischede hatte die Ehre, im Namen der ELG die Laudatio halten zu dürfen.

Mit Pina Picierno erfuhr das Event allerhöchste politische Weihen. Die Vize-Präsidentin des Europa-Parlaments betonte in ihrer Rede vor allem die vielen Fähig- und Tätigkeiten, die im Schach besonders gefragt seien, und gratulierte herzlich den Jubilanten zu ihren Erfolgen.

Pina Piecerno (Foto: Büro Viola von Cramon)

Dem schloss sich Johannes Bertram, der Präsident von Europchess, nahtlos an. Er verwies auf die Geschichte von Europchess und bedankte sich herzlich für die Möglichkeit, das Jubiläum mit diesem Inhalt in den Räumen des Civil Society Hub begehen zu dürfen.

Johannes Bertram (Foto: Büro Viola von Cramon)

In seiner Laudatio hob Thomas Weischede die Verdienste der Jubilanten hervor: „Beide Ereignisse wären eng mit der Schachgeschichte verknüpft. So sei das 50-jährige Jubiläum von Europchess ohne den Wettkampf Fischer-Spasski von 1972 – gern auch als „Match of all time“ bezeichnet, undenkbar. Beim Sieg der ukrainischen Frauenmannschaft wäre der Krieg von Russland gegen die Ukraine ebenfalls nicht wegzudenken. Unter solchen Umständen im Jahr der Frauen im Schach die Schacholympiade zu gewinnen, sei der beste Moment gewesen, jedem begreiflich zu machen, dass die Kampfbereitschaft der Ukrainer von niemanden jemals unterschätzt werden sollte.“

Der Überfall einer scheinbar unschlagbaren Streitmacht auf ein europäisches Land sei aber in der Geschichte kein Einzelfall. Selbiges habe sich auch zugetragen, als die Zugregeln für die Dame oder Königin im Schach vor ca. 500 Jahren drastisch geändert wurden. Gemeint war der Angriff Spaniens auf England mit der spanischen Armada, die übrigens erst auf ihrer Rückkehr nach Spanien an der Westküste Irlands durch eine Attacke irischer Schiffe unter dem Kommando von Grace O’Malley entscheidend geschwächt wurden.

Foto: Büro Viola von Cramon
Thomas Weischede (Foto: Büro Viola von Cramon)

Aus diesem Anlass ehrte Thomas Weischede Anna and Mariya Muzychuk auch mit einem besonderen Geschenk, das ihn an den Mut und den kämpferischen Geist von Grace O’Malley erinnern würde, nämlich einer exklusiven Flasche Whiskey mit dem Namen Grace O’Malley. Dabei sollte dieses Geschenk als Talisman und Investition verstanden werden. Denn der künftige Verkaufspreis dieser unter Sammlern bereits wertvollen Flasche soll als Startkapital für die Gründung einer Schachschule für Mädchen und Frauen in der Ukraine dienen. Im Namen der ELG versprach Thomas Weischede beiden Muzychuk-Schwestern und dem ukrainischen Schachverband jede der ELG mögliche Unterstützung.

Anschließend wurden die fünf Mitglieder der ukrainischen Frauenmannschaft mit je einer Vera 2022 geehrt. Da Anna Ushenina, Nataliya Buksa und Juliia Osmuk nicht anwesend sein konnten, sprang die versammelte politische Prominenz stellvertretend ein und bekundete auf dieser Weise noch einmal die große Solidarität mit der Ukraine frei nach dem Motto der ELG: „Share the values of chess with us – Solidarity with Ukraine.“

Thomas Weischede (rechts) bei der Übergabe der Preise an Anna und Mariya Muzychuk (Foto: Büro Viola von Cramon)
Pina Piecerno, Pawel Eljanow, Vsevolod Chentsov, Anna und Mariya Muzychuk und Thomas Weischede (Foto: Büro Viola von Cramon)
Anna Muzychuk, Thomas Weischede, Mariya Muzychuk und Prof. Dr. Frank Hoffmeister (Foto: Büro Viola von Cramon)

Anschließend zeigten Anna und Mariya Muzychuk ihr großes Können in einer Simultan-Veranstaltung gegen spielstarke Gegner. Es mag für sich sprechen, dass beide nur je zwei Remisen abgaben und alle anderen Partien gewannen.

Fotos: Büro Viola von Cramon

Für die ELG war es eine ganz besondere Ehre, an dieser Feier in dieser Weise mitwirken zu dürfen. Über das Event wurde in vielen Medien berichtet. Die Laudatio fand großen Zuspruch und kann hier nachgelesen werden:

Berlin, im Oktober 2022