Im Laskerjahr 2018 initiierte die Emanuel Lasker Gesellschaft (ELG) zwei neue berufsbezogene Schnellschachturniere, um den vielen Professionen des ersten und bislang einzigen deutschen Schachweltmeister Dr. Emanuel Lasker gerecht zu werden. Als promovierter Mathematiker veröffentlichte Lasker auch Werke zur Physik, Philosophie und Geschichte und verfasst zusammen mit seinem Bruder Dr. Berthold Lasker auch ein Theaterstück. Daneben war er als Verleger tätig und veröffentlichte zahlreiche Berichte in der Presse. Es lag daher nahe, ein Turnier für MINT-Berufe und ein Turnier für Berufe mit Bezügen zur Kunst und den Medien auszurichten. Damit möchte die ELG auch einen Beitrag zur Förderung dieser Berufe leisten. In Zeiten des rasanten technischen Fortschritts und der Gefährdung der Kunst- und Meinungsfreiheit und der freien Presse ist es dringlicher denn je, für eine werteorientierte und sichere Ausübung dieser Berufe zu werben.
Die Schachmeisterschaft für MINT-Berufe wurde am 28. April 2018 ausgerichtet von IM Dr. Stefan Walter gewonnen. Austragungsort war die Fachhochschule Wildau. Kooperationspartner waren die Fachhochschule und die Berlin Brandenburg Aerospace Alliance (BBAA). Parallel wurde damals die zentrale Bundesligaendrunde in Berlin zusammen mit der Bundesvereinskonferenz und einem umfangreichen Rahmenprogramm durchgeführt.
Die Schachmeisterschaft für Künstler und Medienberufe fand am 02. März 2019 in Berlin statt und bildete damit den offiziellen Abschluss des Laskerjahres 2018 der ELG. Parallel fanden wieder mehrere Runden der Schachbundesliga sowie erneut die Bundesvereinskonferenz in Berlin statt. Austragungsort des Turniers war dem Ereignis angemessen die Berlinische Galerie in Berlin, die einen ausgezeichneten Rahmen bot. Verdienter Sieger wurde das ELG-Mitglied FM Dr. Joachim Wintzer, der mit 8,5 Punkten aus 9 Runden gegen starke Gegner letztlich mit deutlichem Vorsprung gewann. Unter den Teilnehmer waren dabei mit Dr. Anita Stangl und Jade Schmidt zwei starke Spielerinnen aus der Frauen-Bundesliga, der Fernschacholympiasieger und Vizeweltmeister im Fernschach Dr. Matthias Kribben, der Gewinner der deutschen Schachmeisterschaft der Ärzte 2018 Prof. Dr. Krauseneck u.v.m. Auch der Vorsitzende der ELG, Paul Werner Wagner, und die ersten beiden Preisträger des Karikaturwettbewerbs, Frank Stiefel und Matthias Weischede, ließen es sich nicht nehmen, diese Premiere mitzugestalten.
Der Turniersieger hatte in einer Vielzahl der Partien erbitterten Widerstand und kritische Situationen zu überstehen. Das einzige Remis gab er gegen Reiner Gabriel ab. Mit dem Sieg errang Dr. Wintzer zugleich den letzten der acht Viktor 2018, die von der ELG für besondere schachsportliche Erfolge im Laskerjahr ausgelobt worden waren und steht damit in einer Reihe mit Spielern wie Caruana, Nepomnjaschtschi und McShane, die ebenfalls im Laskerjahr 2018 einen dieser Viktor 2018 erringen konnten. Namensgeber dieser Trophäe ist das 2016 verstorbene Ehrenmitglied der ELG Viktor Kortschnoi.
Den zweiten Platz eroberte Jade Schmidt, die damit den inoffiziellen Damentitel dieser Meisterschaft
errang. In einer auf Biegen und Brechen auf Gewinn geführten Partie unterlag sie dem späteren
Turniersieg nur knapp und hätte mit einem Sieg selbst gute Chancen auf den Turniersieg gehabt.
Den dritten Platz sicherte sich Prof. Dr. Krauseneck, der jede Partie im Geiste Viktor Kortschnois auskämpfte.
Die Teilnehmer wurden bestens versorgt und wurden mit zahlreichen Buchpreisen geehrt.
Ein besonderes Präsent für alle Teilnehmer war das von Frank Stiefel gestaltete Kartenspiel mit
Porträts berühmter Schachspieler. Mit dem Porträt von Lasker als Kreuzkönig hatte Frank Stiefel den
Karikaturwettbewerb der ELG gewonnen. Im Turnier zeigte er, dass er auch ein guter Schachspieler
ist.
Das Turnier wurde vom Schiedsrichter René Schildt souverän geleitet. Die Besucher der Berlinischen Galerie verfolgten das Spielgeschehen neugierig und interessiert. Ein besonderer Dank gilt dabei der Galerie, die es ermöglicht hat, an diesem prestigeträchtigen Ort die Premiere dieses Turniers durchzuführen.
Im Rahmen der Siegerehrung wies das Vorstandsmitglied der ELG Thomas Weischede darauf hin, dass die zeitliche Überschneidung des Turniers mit der Bundesvereinskonferenz und den Spielrunden der Schachbundesliga nicht geplant gewesen sei, sondern allein dem Umstand geschuldet gewesen wäre, dass die Räume in der Berlinischen Galerie nur an diesem Wochenende verfügbar waren. Bei der zweiten Auflage, die voraussichtlich im Mai 2020 in Hamburg stattfinden soll, soll diese Überschneidung mit der Bundesliga und der Bundesvereinskonferenz vermieden werden. Ebenso wie die MINT-Meisterschaft wird das Turnier für Künstler und Medienschaffende offen für alle Berufe sein, die damit im Zusammenhang stehen, sowie für alle Mitglieder der ELG, die mit ihrer Mitgliedschaft in der ELG deren Unterstützung für diese Berufe über dieses Turnier mittragen.