Lasker-Preisträger im Portrait

Heute: ChessBase

In 2018 hat die ELG zwei Preise initiiert, mit denen besondere Leistungen zur Förderung des Schachs als Kultur- und Bildungsgut (Lasker) und als Schachsport (Viktor) gewürdigt werden. Im Interview stellen sich die Preisträger vor, die mit einem Lasker geehrt wurden. Heutiger Gast ist ChessBase. Die Fragen hat André Schulz beantwortet, der auch Beauftragter des Deutschen Schachbundes für Schachkultur ist:

1. Wer ist ChessBase?

Als ChessBase 1987 gegründet wurde und mit einer Schachdatenbank für PC-Computer auf den Markt kam, bedeutete dies eine Revolution in der Schachinformation. Das ChessBase-Datenbankformat wurde zum Standard bei der Übermittlung von Schachpartien und die ChessBase-Datenbank, die von den ersten Partieaufzeichnungen im 15. Jahrhundert bis zu den gerade gespielten Turnierpartien reicht, umfasst bald acht Millionen Partien. Im Laufe der Firmengeschichte kamen viele Schachinformations- und Trainingsprodukte hinzu, ein digitales Schachmagazin, Schachprogramme, Trainingskurse auf DVD und im Internet. Zum Angebot gehören außerdem kostenlose Anfängerkurse und tagesaktuelle Schachnachrichten in mehreren Sprachen. ChessBase fördert Schulschach- und Schachkulturprojekte.

2. Was sind aus Sicht von ChessBase die besonderen Vorzüge des Schachs?

Schach fördert beim Menschen strukturelles und zielorientiertes Denken, aber auch positive Charaktereigenschaften. Es dient der persönlichen Entwicklung und auch der Völkerverständigung. Das Motto des Weltschachbundes FIDE „Wir sind eine Familie“ („Gens una sumus“) gilt für alle Schachfreunde auf der ganzen Welt.

3. Warum sollte insbesondere die Schachkultur gefördert werden?

Durch seine Jahrhunderte alte Geschichte ist das Schachspiel ein fester Bestandteil vieler Kulturen an vielen Orten der Welt. Um das Spiel herum entwickelten sich Wettbewerbe, Kunstformen und Wissenschaften. Seine lange Geschichte und seine Kultur unterscheidet das Schachspiel von allen anderen Sportarten und Spielen und hebt es heraus. Die Beschäftigung mit dem Schach sorgt für Gemeinsinn und schafft Begegnungen über alle Grenzen hinweg.

4. Was bedeutet es für ChessBase, von der ELG mit einem Lasker ausgezeichnet worden zu sein.

ChessBase hat sich durch die Erfassung von alten Turnieren, die permanente Pflege der Datenbank, Produkte zur Schachgeschichte und unzählige Hinweise und Beiträge zur Schachkultur und Schachgeschichte auf seinen Webseiten stets darum bemüht, den Anteil der Schachkultur am gesamten Schachgeschehen zu betonen und hervorzuheben. In diesem Sinne ist die Vergabe des „Laskers“ an ChessBase durch die Emanuel Lasker Gesellschaft eine schöne, dauerhafte und sichtbare Anerkennung für die Jahrzehnte lange Arbeit der ChessBase-Mitarbeiter.

5. Welche Ziele und Wünsche hat ChessBase für die Entwicklung des Schachs in Deutschland, Europa und weltweit?

Das Schach boomt derzeit weltweit und hat in vielen Teilen der Welt eine ungeahnte Popularität erlangt. Durch die Corona-Pandemie hat sich das Schachgeschehen allerdings seit Beginn des Jahres 2020 weitgehend ins Internet verlagert. ChessBase würde sich wünschen, dass bald wieder das alte Schachleben auferstehen kann, mit vielen bunten Turnieren, zu denen Menschen aus allen Teilen der Welt zusammenkommen können. Außerdem wäre es schön, wenn die alte Schachcafé-Kultur, so wie sie es einmal vor 100 Jahren gab, wieder aufleben würde. Ein paar deutsche Weltklassespieler wären auch nett. Und der Anteil der Frauen in den Vereinen und bei Turnieren sollte viel größer werden.

6. Wie beurteilt ChessBase die Aktivitäten der ELG in den ersten 20 Jahren seit Gründung?

Die Emanuel Lasker Gesellschaft ist eine bedeutende Organisation internationaler Schachkultur. Schon bei ihrer Gründung 2001 hat sie mit der Lasker-Konferenz in Potsdam, zu der unzählige Schachpersönlichkeiten zusammenkamen, ein Zeichen gesetzt. Seitdem haben die Schachfreunde der Emanuel Lasker Gesellschaft mit zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen nachhaltig für die Pflege der Schachkultur gesorgt.