Die ELG ließ es sich nicht nehmen, an dem geschichtsträchtigen Datum 17. Juni in Berlin den letzten Band der Lasker-Trilogie im Rahmen einer kleinen Feier öffentlich vorzustellen. Eigentlich war geplant, dieses Event in der Emanuel-Lasker-Schule in Berlin zu begehen. Aus organisatorischen Gründen war dies aber leider nicht möglich, so dass die Feier spontan in die Kanzleiräume des Vorstandsvorsitzenden RA Thomas Weischede verlegt werden musste. An der Feier nahmen mit Raj Tischbierek und Richard Forster gleich zwei der drei Herausgeber teil. Zudem war neben einigen Autoren auch Ulrich Dirr anwesend, der einmal mehr das fantastische Layout der Trilogie geschaffen hat. Alle drei mussten an dem Abend fleißig Autogrammwünsche erfüllen.
Die Gäste wurden von Thomas Weischede begrüßt, der in einem kurzen Abriss die Entwicklung von der deutschsprachigen Lasker-Monografie in 2009 bis zur englischsprachigen Lasker-Trilogie nachzeichnete. Ein großer Dank für die Umsetzung dieser beiden Projekte geht dabei an Dr. Michale Negele, der an dem Abend leider nicht teilnehmen konnte. Für die ELG war es eine Selbstverständlichkeit und Auszeichnung, beide Projekte begleiten zu dürfen.
Der erste Band der Lasker-Trilogie konnte im weltweit gefeierten Lasker-Jahr 2018 veröffentlicht werden. Die ELG hat dies damals mit einem Lasker 2018 gewürdigt, der den drei Herausgebern verliehen wurde.
Als Gastredner konnte die ELG keinen geringeren als Prof. Dr. Frank Hoffmeister gewinnen, der nicht nur bereits die beiden vorherigen Bände rezensiert hatte, sondern als Präsident der Chess History and Literature Society (CHLS) dafür geradezu prädestiniert war. In seiner eloquenten und pointenreichen Rede hob er alle Facetten des dritten Bandes hervor und betonte zugleich, dass es zwischen dem Leben und Wirken Laskers und seinem Werk „Als Wanja Meister wurde“ überraschende Gemeinsamkeiten gab, die selbst den anwesenden Lasker-Experten noch neu gewesen waren. Angesichts der versammelten Experten, die von dem Ehrenmitglied der ELG Paul Werner Wagner über Konrad Reiß von der SG Löberitz bis zu dem ehemaligen Präsidenten des DSB und großen Schachhistorikers Herbert Bastian reichten, mag dies schon etwas heißen. Alle Zuschauer lauschten gebannt seinem ca. 30-minütigem Vortrag und hätten sicher gern noch mehr erfahren, wurden von Redner aber auf die Lektüre der Trilogie verwiesen.
Die Rede wurde mit langanhaltendem Applaus bedacht. Prof. Dr. Hoffmeister musste sich im anschließenden geselligen Teil zusammen mit den Herausgebern noch vielen neugierigen Fragen zu der Lasker-Trilogie stellen. Auch König Fußball war dabei in Person von Ingo Walter (Wirtschaftsrat 1. FC Union) zugegen und betonte damit einmal mehr die freundschaftlichen Beziehungen der ELG zum 1. FC Union, in dessen Stadion u.a. 2014 das Turnier zu Ehren des Altbundespräsidenten und Ehrenmitgliedes Prof. Dr. Richard Weizsäcker durchgeführt werden konnte. Die ELG und den FC Union verbindet seit langem, dass Fußball und Schach mehr sind als nur Sport und die meisten Spiele im Kopf gewonnen werden.
Um den Anlass würdig begehen zu können, durfte natürlich ein Schachspiel nicht fehlen. Dazu hatte die ELG extra einen der WM-Tische von 1910 aufgeboten, an dem sich die Teilnehmer beim Spielen ablichten lassen konnte. Davon wurde reichlich Gebrauch gemacht.
Zum Abschluss des Abends wies Thomas Weischede noch darauf hin, dass die ELG das ausgefallene Event an der Emanuel-Lasker-Schule in 2023 nachholen möchte, am besten an deren nächsten Lasker-Tag im Mai. Zudem wies er darauf hin, dass die ELG zwar als gemeinnütziger Verein unpolitisch, aber nicht wertfrei sei und bat unter Hinweis auf den eigenen Spendenaufruf der ELG mit dem Slogan „Share the values of chess with us – Solidarity with Ukraine“ um Unterstützung für die Ukraine. Er erinnerte daran, dass gerade das Leben Lasker gezeigt hätte, dass Frieden, Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern jeden Tags aufs Neue verteidigt werden müssten. Gerade deswegen sei für den heutigen Abend auch mit dem 17. Juni bewusst ein Datum der neueren Geschichte der BRD und DDR gewählt worden, das dafür mahnendes Beispiel sei. Schach als weltweites Kultur- und Bildungsgut könne sicherlich dabei helfen, Menschen über alle Unterschiede hinweg auf dem gesamten Globus besser zu verbinden und damit diese Welt besser machen. Die Geschichte des kalten Krieges habe dabei gezeigt, dass Schach auch jeder politischen Vereinnahmung auf Dauer widerstehen würde. Denn nicht umsonst laute das Motto des 1924 in Paris gegründeten Weltschachbundes FIDE „Gens una sumus -Wir sind ein Volk“.
Die Lasker-Trilogie kann beim Excelsior-Verlag käuflich erworben werden. Eine überaus gelungene Rezension, die André Schulz verfasst hat, findet sich auch auf der Homepage von ChessBase. Zur Buchvorstellung hat auch die SG Löberitz einen eigenen Beitrag veröffentlicht. Jedem Schachfreund kann der Erwerb aller Bände der Lasker-Trilogie nur herzlichst empfohlen werden. Die Rezensionen zu allen drei Bänden von Prof. Dr. Frank Hoffmeister finden Sie nachfolgend:
Berlin, im August 2022
Thomas Weischede,
Vorstand ELG