Margot Friedländer ist verstorben – eine Ikone der Mitmenschlichkeit wird uns fehlen!

Am 09. Mai 2025 ist Margot Friedländer im gesegneten Alter von 103 Jahren von uns gegangen, just an dem Tag, an dem ihr das schon verliehene Große Bundesverdienstkreuz überreicht werden sollte. Wer Margot Friedländer live erleben durfte, hat etwas fürs Leben gewonnen. Ihre Bescheidenheit, ihr Humor, ihre Empathie für Mitmenschen und ihr Engagement waren einzigartig und „ansteckend“. Sie kämpfte auf andere Art und Weise vielfach für die gleichen Werte wie die ELG, aber mit der Authentizität des Zeitzeugen und Opfers sowie dem ebenfalls unbestechlichen Willen, für eine bessere Zukunft aktiv einzutreten.

Ihr Tod fiel zusammen mit dem 80-Jahrestag der Befreiung von Nazi-Deutschland. Wer sich das Schicksal von Margot Friedländer und ihrer Familie vergegenwärtigt, wird nicht umhin bekommen, den Begriff Befreiung voll und ganz zu bejahen. Es hat sie umgetrieben, dass es im heutigen Deutschland wieder populistische Kräfte gibt, die dieses Nazi-Unrechtsregime umdeuten oder gar als einen „Fliegenschiss der Geschichte“ verharmlosen möchten. Davon hat sie sich nicht entmutigen lassen, sondern es als ihre Aufgabe verstanden, tagtäglich im Kleinen und Großen daran mitzuwirken, jeden Populismus durch bloße Fakten und die Kraft des Erinnerns ad absurdum zu führen.

Das Schicksal von Emanuel Lasker ab 1933 prägt auch das Wirken der ELG. Es tat und tut gut, Menschen wie Margot Friedländer als Mitstreiter für eine bessere Welt um sich herum zu wissen. Im Alter von 103 Jahren kommt der Tod nicht mehr unerwartet. Trotzdem reißt ihr Tod eine schmerzliche Lücke. Sie wird uns fehlen. Die ELG möchte es daher nicht versäumen, zumindest auf diesem Wege ihre tiefe Dankbarkeit für all das, was Margot Friedländer getan und bewirkt hat, zum Ausdruck zu bringen. Ihren Appell „Seid Menschen“ folgen wir gern.

Berlin, im Mai 2025

Thomas Weischede, ELG