Paul Werner Wagner im Gespräch – Zeitgeschichte live und lebensnah

Unser Gründungs- und Ehrenmitglied Paul Werner Wagner, geboren am 11. August 1948, war vor kurzem Gesprächsgast unseres Kooperationspartners ChessBase. Im Gespräch mit André Schulz gewährt er tiefe Einblicke in sein bewegtes Leben und vielfältiges Wirken, die von großer Leidenschaft und Liebe zum Schach, zur Kultur und zum Mitmenschen geprägt sind. Als ausgewiesener Kulturexperte schöpft er dabei aus einem schier unerschöpflich wirkenden Fundus von Erfahrungen und Events, die er größtenteils selbst initiiert, gestaltet und umgesetzt hat. Legendär bleibt dabei die Lasker-Konferenz von 2001, die zur Gründung der ELG geführt hat.

Dieses Highlight war aber nur eines von zahlreichen Events, die wir ihm zu verdanken haben und die ELG bis heute maßgeblich prägen. Wer dazu mehr erfahren möchte, mag ihn unserem Archiv auf dieser Homepage oder auf den Seiten von ChessBase nachsehen.

Von der Gründung in 2001 bis zum Ende des weltweit gefeierten Laskerjahres 2018 im März 2019 war Paul Werner Wagner Vorsitzender der ELG. Seine Leidenschaft für Lasker und Schach begann in seiner Isolationshaft nach gescheiterter Republikflucht. Diese Leidenschaft prägt ihn bis heute. Ihm in das Amt des Vorsitzenden der ELG nachfolgen zu dürfen, ist Ehre und Verpflichtung zugleich. Viele Projekte, die im Laufe des Laskerjahres entwickelt und eingeleitet wurden, gehen noch auf ihn mit zurück. Noch heute wirkt er daran gern aktiv mit.

Zu seinem 75-jährigen Geburtstag wurde er von der ELG mit dem Lasker 2023 geehrt. Sein Preisnachfolger im Jahr 2024 war Magnus Carlsen. Viele andere Persönlichkeiten wurden von der ELG in ähnlicher Weise geehrt und waren oft sogar Gast in Pauls fantastischen Gesprächsrunden, die er bis heute vor allem mit Bezügen zur Bewahrung des kulturellen Schaffens in der ehemaligen DDR fortführt. Dazu hat er auch eine Vielzahl von Büchern veröffentlicht. Aus Sicht der ELG baut er damit zugleich unermüdlich eine Brücke zwischen „Ost“ und „West“, was ihm eine Herzensangelegenheit ist. Denn die friedliche Revolution von 1989 und das Erleben eines wiedervereinigten Deutschlands in einem gemeinsamen und friedlichen Europa begreift er ebenso wie die ELG als Glücksfall der Geschichte. Als Lasker am 11. Dezember 1941 wenige Jahre vor Pauls Geburt im New Yorker Exil starb, war die Welt in den Gräueln des Zweiten Weltkrieges gefangen. Die USA waren noch keine Kriegspartei, was sich erst nach dem japanischen Angriff auf Pearl Habour am 07. Dezember 1941 änderte. Wenige Jahre später danach endete dieser Weltkrieg, was ein gemeinsamer Erfolg aller damaligen Alliierten war. Dieses Jahr feiern wir den 80-sten Jahrestag der Befreiung vom menschenverachtenden Nazi-Regime und müssen erleben, dass nahezu überall extremistische Populisten aus dieser Geschichte nichts lernen wollen, sondern stattdessen kriegerische Überfälle und imperiale Politik für ihre Zwecke missbrauchen möchten. Kurz nach diesem Krieg geboren, prägten die Nachkriegsereignisse und der anschließende Kalte Krieg, die Wiedervereinigung und Möglichkeiten im geeinten Deutschland Pauls Leben. Dieser Generation von Zeitzeugen bis heute Gehör zu scheinbar kleineren Themen stets aufs Neue zu verschaffen und zu geben, ist eine der vielen großartigen Leistungen von Paul. Die ELG ist stolz darauf, Teil dieses Lebens und Wirkens sein zu dürfen. Denn jede gemeinnützige Gesellschaft lebt nicht nur von ihren Idealen und Zielen, sondern auch von den Menschen, die sich dafür tagtäglich ehrenamtlich einsetzen. Pauls ist insofern ein leuchtendes Vorbild. Nächstes Jahr feiert die ELG bereits ihr 25‑jähriges Bestehen. Natürlich sind die Jahre von 2001 bis 2018 auch Thema des Gesprächs zwischen Paul und André.

Allen Freunden der ELG und allen, die an Geschichte, Kultur und gesellschaftlichen Zeitfragen interessiert sind, kann das Gespräch nur empfohlen werden. Den Link dazu finden Sie hier.

Die ELG wünscht dabei viel Vergnügen. Unser herzlicher Dank geht an Paul Werner Wagner und André Schulz für die vielen Einblicke, Informationen und Hintergründe, die dieses Gespräch gewährt. Wer Paul kennt, weiß, dass er weiterhin mit viel Engagement, Empathie und Gestaltungsfreude unermüdlich an immer neuen Initiativen und Projekten arbeitet. Dafür sei ihm schon jetzt gedankt.

Berlin, Mai 2025

Thomas Weischede, ELG