Auf der Generalversammlung der FIDE, die im Anschluss an die Schacholympiade in Budapest stattfand, stand auch der Beschlussantrag der kirgisischen Schachföderation zur Abstimmung, die belarussischen und russischen Schachspieler wieder mit ihren nationalen Flaggen zu Schachwettbewerben zuzulassen. Damit sollte der Beschluss angefochten werden, der dies mit der Folge untersagt, dass diese Spieler derzeit nur neutral unter der FIDE-Flagge starten dürfen.
Gegen diesen Antrag hatte sich Magnus Carlsen ausgesprochen, der von der FIDE im Rahmenprogramm als bester Schachspieler ausgezeichnet wurde. Dafür sei ihm im Namen der ELG gedankt. Dem ihm im Februar 2024 verliehenen Lasker 2024 hat er damit einmal mehr alle Ehre gemacht. Details dazu können dem Bericht von ChessBase entnommen werden.
Auch der Deutsche Schachbund mit seiner Präsidentin Ingrid Lauterbach setzte sich gegen diesen Antrag ein. Diese Anstrengungen waren auch erfolgreich. Der Antrag fand nicht die erforderliche Mehrheit. Details dazu können der Nachricht auf der Homepage des DSB entnommen werden.
Mit Blick auf den Missbrauch von Athleten zu Propagandazwecken ist diese Entscheidung gerade angesichts des brutalen Überfalls auf die Ukraine zu begrüßen und ganz im Sinne unseres Projekts chess4europe, das alle schachkulturellen Player in Europa auf der Grundlage der Werte des Schachs vereinen soll.
Dabei sollten wir aber nicht vergessen, dass unsere Solidarität auch den Schachfreunden in Belarus und Russland gewährt werden muss, die in ihren Entscheidungen nicht frei sind. Der mutige Appell zahlreicher russischer Schachspieler für einen sofortigen Frieden unmittelbar nach Beginn des Überfalls auf die Ukraine ist insofern unvergessen. Deswegen ist es auch sinnvoll, Schachspieler aus diesen Nationen nicht auszusperren, aber Belarus und Russland die Möglichkeit zu nehmen, deren Erfolge national mit populistischer Propaganda zu nutzen. Es bleibt zu hoffen, dass mit einem baldigen Ende des Krieges in der Ukraine und Russland der Anfang vom Ende dieser Umstände beginnt.
Berlin, im September 2024